Alle sehen in dir den, als der du erscheinst.
Wenige sind es, die dich als den fühlen, der du bist.
Niccolò Machiavelli
Freitag, 15. März 2013
Donnerstag, 14. März 2013
Rausch der Tiefe – John C. Lilly Teil 2
Rund 30 Leute arbeiteten während Jahren an Lillys Projekt. Bis er eines
Tages bei einem LSD-Trip einsah, dass er die Tiere nicht länger in
seinem, wie er es ausdrückte, “KZ” einsperren konnte. So beschloss er
1967, seine Forschungen abzubrechen. “Noch bevor ich Gelegenheit hatte,
diesen Entschluss meinen Kollegen mitzuteilen”, trat ein Delfin namens
Sissy in Hungerstreik und starb. Fünf weitere brachten sich aus
tierischer Liebe ebenfalls um, und nur drei konnten in Freiheit
entlassen werden. Doch weit wichtiger war nun, dass Lilly selbst sich
von seinen Zwängen befreien konnte. Seine Forschungen schlugen um in
einen seltsamen Egotrip: Free Lilly.
Lilly hatte schon eine Psychoanalyse hinter sich. Nun folgte die Selbstanalyse im so genannten Samadhi-Tank, den er 1954 erfunden und ständig weiter entwickelt hatte. Darin liegt der Mensch bei 34,5 Grad Celsius in einer Salzlösung im Dunkeln, er schwebt und atmet durch eine Sauerstoffmaske. So befreit sich das Gehirn langsam von äußeren Reizen und rauscht in Innenwelten ab. In andere Räume. Und andere Schöpfungen. Das beschreibt er 1972 in seinem Buch “Das Zentrum des Zyklons”: Sonnen explodieren, purpurne Schlingpflanzen steigen aus der Ursuppe, durch ihre Schlingen schwingen sich nicht Affen, sondern fremdartige Fische, Einzeller tanzen und teilen sich immer weiter. Lilly wird zu seiner “eigenen Spermazelle”, die sich ein Ei sucht, er erlebt, wie er sich selbst gebiert. Kosmische Orgasmen durchströmen seinen Leib. Um den Rausch zu steigern, setzt Lilly immer mehr LSD ein. Damit schien er die Grenzen der Vernunft überschritten zu haben. Denn nun erschienen ihm “zwei Wächter” aus dem All, die ihn als Schutzengel und Abgeordnete aus der “Zentrale des kosmischen Zufalls” durchs Leben begleiten. Der kosmische Zufall führt fortan zu verschiedenen schicksalhaften Begegnungen mit Delfinen. Einmal meditiert Lilly an einem Strand, nachdem er mit 60 nackten Leuten in einem kleinen Raum Erfahrungen gesammelt hat, wie sie sich ein indischer Guru nur erträumen kann. Jetzt meditiert er also am Meer und siehe da: ein Zeichen! Zwei Delfine springen aus dem Wasser. Wird das die Rettung der Menschheit sein? Lilly dämmerte, dass ferne Galaxien, auf denen “die Halbleiterstoffe” die Regierung übernommen und alles Leben ausgelöscht haben, mit ihren Schwingungen den Menschen dazu treiben, die Delfine und Wale mit ihrer 30 Millionen alten Weisheit auszurotten, um uns dann als Sklaven der Halbleitercomputer auch bald auszuschalten. Einmal rief Lilly im Rausch sogar beim Weißen Haus an, um die US-Regierung zu warnen. Kurz danach wurde er in eine Klinik eingeliefert. Lilly war nicht der Einzige, der unter Drogen auf Gedanken kam, die unser übliches Wertesystem zum Wanken bringen. Schon Antonin Artaud, der französische Experimentaldichter, hatte 1932 im Opiumrausch Delfine springen sehen. Sie verkörperten, so meinte er, “die platonischen Ideen”. Sie steigen aus dem inneren Urmeer auf und verkünden Wahrheiten eines anderen Lebens. Jenes echten Lebens, von dem unser Alltag nur ein Abklatsch ist. Dieses Leben kann man, so Artaud, nur auf der Bühne zeigen. Indem man das Theater aus den Schauspielhäusern in Fabrikhallen verlegt, die Zuschauer an die Stühle fesselt, Lichtblitze und gewaltiges Dröhnen auf sie loslässt, bis ihre Reizschwelle gebrochen ist und sie für die anderen Wahrheiten empfänglich sind. Für die Delfine.
Auch Artaud hat, wie Lilly, an die tiefere Weisheit der Drogen geglaubt. Beide verachteten den Alkohol. Alkohol, sagte Artaud, ist eine Droge, um die Menschen zu verdummen und gefügig zu machen. Lilly ließ sich zwischen 1964 und 1966 von Sandoz kiloweise LSD kommen. Im Rausch trat er in andere Räume, andere Wirklichkeitsebenen und hoffte, direkt mit den Delfinen in Kontakt zu kommen. Es war die Zeit der Hippies. Psychedelische Bands stürmten die Charts. In Stanley Kubricks “Space Odyssey 2001″ werden die Astronauten vom Bordcomputer HAL bedroht, der die Menschen auslöschen will wie Lillys extragalaktische Halbleiterzivilisationen. Kubricks Film endet mit einer legendären 17-minütigen Rauschvision, bevor der Held schließlich in einem anderen Raum steht, irgendwo in der vierten oder fünften Dimension, und Gott trifft. Genau in diese Räume war auch Lilly eingedrungen und den “zwei Wächtern” begegnet. Nun also wurde seine Pionierarbeit vom Zeitgeist überholt und zur Massenkultur der Hippies. Er selbst begann alle erdenklichen fernöstlichen Weisheiten in einem wahren Konsumrausch zu erkunden, darunter Trance und Telepathie. Davon berichtet er in einer psychedelischen Autobiografie, die mit dem Urknall und der langsamen Entstehung seiner eigenen DNA beginnt und mit allerlei Exzentrizitäten endet, die Lilly mit viel Selbstironie aufzeichnet. Er wirkt in seinen Büchern wie Buster Keaton auf einem Eso-Trip. Lilly lief etwa mit einem Stein auf dem Kopf auf Berge, um dann mit dem Stein sein altes Ich den Hang hinunterzuwerfen. Ab und zu fiel er vom Fahrrad und landete im Krankenhaus – dort machte er im Koma Todeserfahrungen. Und wieder tauchte er in die Tiefen der Delfinwelten. Er verlor sich, wie Freud gesagt hätte, in der ozeanischen Lust. Der Ozean war schon immer ein Bild für freie Sexualität. Mann und Frau strömen als Wellen ineinander. Der Wille wird zur Welle und die Welt zum Wahn. Der Gott des Rausches, Dionysos, hatte bereits bei den alten Griechen Piraten auf einem Schiff mit seinen Flötenklängen behext und ins Wasser getrieben, wo sie sich in Delfine verwandelten. Dieses alte dionysische Wissen, schrieb Lilly, wurde vergessen und vom Christentum geradezu aktiv verdrängt, denn in den Holzschnitten des Mittelalters kommt der Wal immer nur als Monster vor, das Menschen verschlingt. Für Lilly aber gebären Wal und Delfin einen neuen Menschen, der sich von den christlichen Vorstellungen von Schuld und Sühne endlich befreien kann.
Stundenlang lag Lilly in seinem Tank, dieser Ersatzgebärmutter, und träumte, sich selbst neu gebären zu können. Und um daran zu glauben, nahm er nach LSD auch noch jahrelang Ketamin. Jetzt wird er selbst zu Vater, Mutter und Kind, er wird zur heiligen Dreifaltigkeit in einer Person. Zu Rama Krishna, zu einem neuen Gott, zum LSDolphin. Statt mit “Lucy in the sky with diamonds” der Beatles sollte man künftig besser summen: “Lilly in the sea with dolphins”.
Bis zu seinem Tod im Jahr 2001 beschwor er die Menschen, alles zum Schutz der Delfine zu tun. Er lebte auf Hawaii und gründete die Human/Dolphin-Foundation. Und vielleicht lernte er auch, in den für menschliche Ohren nicht hörbaren Frequenzen der Delfine zu reden. Jedenfalls war bei einem Interview mit einer Gesinnungsgenossin auf dem Tonband nichts zu hören – sie hatten “in einer anderen Dimension” miteinander kommuniziert, in der Delfindimension. Bis dereinst Mittel erfunden sind, um das Rauschen jenes Tonbands in unsere Sprache zurückzuübersetzen oder mit Delfinen zu reden, werden wir nicht wissen, ob sich Lilly beim Schweben in seiner Salzlösung oder im Drogenrausch wirklich befreit hat.
Lilly hatte schon eine Psychoanalyse hinter sich. Nun folgte die Selbstanalyse im so genannten Samadhi-Tank, den er 1954 erfunden und ständig weiter entwickelt hatte. Darin liegt der Mensch bei 34,5 Grad Celsius in einer Salzlösung im Dunkeln, er schwebt und atmet durch eine Sauerstoffmaske. So befreit sich das Gehirn langsam von äußeren Reizen und rauscht in Innenwelten ab. In andere Räume. Und andere Schöpfungen. Das beschreibt er 1972 in seinem Buch “Das Zentrum des Zyklons”: Sonnen explodieren, purpurne Schlingpflanzen steigen aus der Ursuppe, durch ihre Schlingen schwingen sich nicht Affen, sondern fremdartige Fische, Einzeller tanzen und teilen sich immer weiter. Lilly wird zu seiner “eigenen Spermazelle”, die sich ein Ei sucht, er erlebt, wie er sich selbst gebiert. Kosmische Orgasmen durchströmen seinen Leib. Um den Rausch zu steigern, setzt Lilly immer mehr LSD ein. Damit schien er die Grenzen der Vernunft überschritten zu haben. Denn nun erschienen ihm “zwei Wächter” aus dem All, die ihn als Schutzengel und Abgeordnete aus der “Zentrale des kosmischen Zufalls” durchs Leben begleiten. Der kosmische Zufall führt fortan zu verschiedenen schicksalhaften Begegnungen mit Delfinen. Einmal meditiert Lilly an einem Strand, nachdem er mit 60 nackten Leuten in einem kleinen Raum Erfahrungen gesammelt hat, wie sie sich ein indischer Guru nur erträumen kann. Jetzt meditiert er also am Meer und siehe da: ein Zeichen! Zwei Delfine springen aus dem Wasser. Wird das die Rettung der Menschheit sein? Lilly dämmerte, dass ferne Galaxien, auf denen “die Halbleiterstoffe” die Regierung übernommen und alles Leben ausgelöscht haben, mit ihren Schwingungen den Menschen dazu treiben, die Delfine und Wale mit ihrer 30 Millionen alten Weisheit auszurotten, um uns dann als Sklaven der Halbleitercomputer auch bald auszuschalten. Einmal rief Lilly im Rausch sogar beim Weißen Haus an, um die US-Regierung zu warnen. Kurz danach wurde er in eine Klinik eingeliefert. Lilly war nicht der Einzige, der unter Drogen auf Gedanken kam, die unser übliches Wertesystem zum Wanken bringen. Schon Antonin Artaud, der französische Experimentaldichter, hatte 1932 im Opiumrausch Delfine springen sehen. Sie verkörperten, so meinte er, “die platonischen Ideen”. Sie steigen aus dem inneren Urmeer auf und verkünden Wahrheiten eines anderen Lebens. Jenes echten Lebens, von dem unser Alltag nur ein Abklatsch ist. Dieses Leben kann man, so Artaud, nur auf der Bühne zeigen. Indem man das Theater aus den Schauspielhäusern in Fabrikhallen verlegt, die Zuschauer an die Stühle fesselt, Lichtblitze und gewaltiges Dröhnen auf sie loslässt, bis ihre Reizschwelle gebrochen ist und sie für die anderen Wahrheiten empfänglich sind. Für die Delfine.
Auch Artaud hat, wie Lilly, an die tiefere Weisheit der Drogen geglaubt. Beide verachteten den Alkohol. Alkohol, sagte Artaud, ist eine Droge, um die Menschen zu verdummen und gefügig zu machen. Lilly ließ sich zwischen 1964 und 1966 von Sandoz kiloweise LSD kommen. Im Rausch trat er in andere Räume, andere Wirklichkeitsebenen und hoffte, direkt mit den Delfinen in Kontakt zu kommen. Es war die Zeit der Hippies. Psychedelische Bands stürmten die Charts. In Stanley Kubricks “Space Odyssey 2001″ werden die Astronauten vom Bordcomputer HAL bedroht, der die Menschen auslöschen will wie Lillys extragalaktische Halbleiterzivilisationen. Kubricks Film endet mit einer legendären 17-minütigen Rauschvision, bevor der Held schließlich in einem anderen Raum steht, irgendwo in der vierten oder fünften Dimension, und Gott trifft. Genau in diese Räume war auch Lilly eingedrungen und den “zwei Wächtern” begegnet. Nun also wurde seine Pionierarbeit vom Zeitgeist überholt und zur Massenkultur der Hippies. Er selbst begann alle erdenklichen fernöstlichen Weisheiten in einem wahren Konsumrausch zu erkunden, darunter Trance und Telepathie. Davon berichtet er in einer psychedelischen Autobiografie, die mit dem Urknall und der langsamen Entstehung seiner eigenen DNA beginnt und mit allerlei Exzentrizitäten endet, die Lilly mit viel Selbstironie aufzeichnet. Er wirkt in seinen Büchern wie Buster Keaton auf einem Eso-Trip. Lilly lief etwa mit einem Stein auf dem Kopf auf Berge, um dann mit dem Stein sein altes Ich den Hang hinunterzuwerfen. Ab und zu fiel er vom Fahrrad und landete im Krankenhaus – dort machte er im Koma Todeserfahrungen. Und wieder tauchte er in die Tiefen der Delfinwelten. Er verlor sich, wie Freud gesagt hätte, in der ozeanischen Lust. Der Ozean war schon immer ein Bild für freie Sexualität. Mann und Frau strömen als Wellen ineinander. Der Wille wird zur Welle und die Welt zum Wahn. Der Gott des Rausches, Dionysos, hatte bereits bei den alten Griechen Piraten auf einem Schiff mit seinen Flötenklängen behext und ins Wasser getrieben, wo sie sich in Delfine verwandelten. Dieses alte dionysische Wissen, schrieb Lilly, wurde vergessen und vom Christentum geradezu aktiv verdrängt, denn in den Holzschnitten des Mittelalters kommt der Wal immer nur als Monster vor, das Menschen verschlingt. Für Lilly aber gebären Wal und Delfin einen neuen Menschen, der sich von den christlichen Vorstellungen von Schuld und Sühne endlich befreien kann.
Stundenlang lag Lilly in seinem Tank, dieser Ersatzgebärmutter, und träumte, sich selbst neu gebären zu können. Und um daran zu glauben, nahm er nach LSD auch noch jahrelang Ketamin. Jetzt wird er selbst zu Vater, Mutter und Kind, er wird zur heiligen Dreifaltigkeit in einer Person. Zu Rama Krishna, zu einem neuen Gott, zum LSDolphin. Statt mit “Lucy in the sky with diamonds” der Beatles sollte man künftig besser summen: “Lilly in the sea with dolphins”.
Bis zu seinem Tod im Jahr 2001 beschwor er die Menschen, alles zum Schutz der Delfine zu tun. Er lebte auf Hawaii und gründete die Human/Dolphin-Foundation. Und vielleicht lernte er auch, in den für menschliche Ohren nicht hörbaren Frequenzen der Delfine zu reden. Jedenfalls war bei einem Interview mit einer Gesinnungsgenossin auf dem Tonband nichts zu hören – sie hatten “in einer anderen Dimension” miteinander kommuniziert, in der Delfindimension. Bis dereinst Mittel erfunden sind, um das Rauschen jenes Tonbands in unsere Sprache zurückzuübersetzen oder mit Delfinen zu reden, werden wir nicht wissen, ob sich Lilly beim Schweben in seiner Salzlösung oder im Drogenrausch wirklich befreit hat.
Rausch der Tiefe – John C. Lilly Teil 1
Der Neurologe John C. Lilly experimentierte
jahrelang mit Delfinen, bevor er versuchte, mit LSD-Trips, Esoterik und
kosmischen Orgasmen den Tieren noch näher zu kommen. Mit einem Revolver
bewachte ein Ranger 1949 an der Küste von Maine einen gestrandeten Wal.
Die Waffe und der Gestank hielt Schaulustige ab. Nur ein paar
Neurologen kamen angereist, um das Hirn des Wals zu sezieren, unter
ihnen auch ein 34-Jähriger namens John Cunningham Lilly. Der hatte
revolutionäre Apparaturen erfunden um Gehirnströme auf Monitoren
sichtbar zu machen; er hatte Katzen und Affen Elektroden implantiert und
damit in ihren Hirnregionen Glücksgefühle oder negative Reize
ausgelöst. Nun wollte er seine Technik bei Meeressäugern erproben. Durch
das Betätigen eines Schalters konnten Affen alle drei Minuten einen
Orgasmus auslösen, bis sie nach 16 Stunden erschöpft in Tiefschlaf
fielen, um am nächsten Morgen damit von vorn anzufangen.
Bei negativen Reizen wurden sie bald depressiv. Nicht so Delfine. Nach der Arbeit am Hirn des gestrandeten Wals kartografierte Lilly die Hirne der Delfine und entdeckte unter anderem,dass Delfinhirne groß und komplex genug sind, um einfache Impulse anders zu verarbeiten, als die Affen es taten. Diesem Geheimnis wollte Lilly auf die Spur kommen. Gemäß seinem Wahlspruch “Füge deinem Nächsten nicht zu, was du dir nicht selber zufügst” bohrte er sich selbst kleine Kanülen in den Schädel. Da das zwar grässliche Donnergeräusche erzeugte, aber ansonsten schmerzfrei war, machte er sich 1954 daran, den Delfinen solche Kanülen in den Kopf zu bohren, um dann millimeterweise Elektroden ins Gehirn einzuführen. So gelangte er durch viele dumpfe Regionen zu glückseligen Inseln in den Gehirnfurchen. Die Delfine lernten auf Anhieb, mit der Rückenflosse einen Schalter zu betätigen, der einen elektronischen Glücksreiz auslöste – und bei Manipulationen in negativen Zentren reagierten sie nicht mit Depression oder Panik, sondern konnten die Impulse offenbar psychisch verarbeiten. Aber wie? Um diese Frage zu beantworten und ungestört forschen zu können, kaufte Lilly 1959 auf den Virgin Islands einen Küstenstreifen, auf dem er sein Labor einrichtete und ein gewaltiges Becken freisprengte. Dafür opferte er sein ganzes Vermögen. Im Flugzeug transportierte er die Delfine Lizzie und Baby auf die Insel. Mit Hydrofonen nahm er ihre Hilferufe auf, die immer dann einsetzten, wenn er die beiden trennte. Lilly untersuchte auch ihre Echolotung, hielt aber die Resultate lange geheim – im Zweiten Weltkrieg hatte er für die US-Armee Kontrollsysteme für die Atmung von Kampffliegern entwickelt, die dann patentiert wurden. Er wusste, dass das Militär nicht davor zurückschrecken würde, Delfine zu dressieren, um Minen zu orten. Das widersprach seiner Ethik. Denn beim Spielen mit Lizzie und Baby meinte er zu erkennen, dass ihre Intelligenz so hoch war wie die des Menschen, wenn nicht gar höher. Als Lizzie und Baby an einer Infektion starben, machte sich Lilly schwere Vorwürfe. Aber er glaubte erkannt zu haben, dass sie schon mit einer Infektion aus dem Delfinarium gekommen waren. Deshalb wollte er zwei Tiere aus freier Wildbahn besitzen, die ihm der damals bekannte Delfinfänger Milton Santini beschaffte. Elvar und Peter wurden zu gleichberechtigten Partnern. Lilly war sich nicht mehr sicher, ob er die Delfine untersuchte oder sie ihn. Immerhin lachten sie ihn ab und zu aus. Und hatte er auf den Tonbändern von Lizzie nicht gehört, dass ihre letzten Worte englisch waren? Eindeutig: Sie hatte, so fand er bei langsamerem Abspielen der Aufnahmebänder heraus, über Lillys Versuche gesagt: “This is a trick.” Aus der Quantenphysik wusste Lilly, dass der Beobachter mit seinen Erwartungen die Anordnung und den Verlauf von Experimenten beeinflusste. Deshalb wollte er den Delfin Peter von jemandem bewachen lassen, der keine Biologe war. So wie Louis B. Leakey für die Erforschung der Schimpansen Jane Goodall wählte, so bevorzugte auch Lilly eine Frau: Margaret Howe. Sie lag wochenlang mit dem Delfin im Pool und wurde dessen Mutter, Freundin und – wie Lilly meint – auch “Geliebte”. Bis ihre Haut so spröde war, dass sie wieder aus dem Wasser steigen musste, schließlich war sie, biologisch gesprochen, “ein Landsäuger”. Delfin Peter war so intelligent, dass er die Experimente nach Lust und Laune abwandelte. Fünf Mal hatte er auf Befehl von fünf verschiedenfarbigen Bällen den orangenen geholt. Doch dann gehorchte er nicht mehr. Und drehte den Spieß um. Peter begann die Forscher an der Nase herumzuführen, natürlich aus Liebe zum Menschen. Wenn sich Lilly in den Pool warf und so tat, als würde er ertrinken, holten ihn die Delfine vom Grund und trugen ihn an Land. Sie versuchten sogar, mit ihm auf Englisch zu reden. “WA-TER” konnten die Delfine knacklauten. Oder wenn Lilly am Morgen mit seinem Hydrofon an den Pool kam “AL-RIGHT, LET’S GO”. Da er dachte, dass Delfine intelligenter als die Menschen sind, hielt er es für einfacher, ihnen Englisch beizubringen, als selbst “Delfinisch” zu lernen. Immerhin ahmten sie spontan gewisse Wörter nach – genauso wie ein kleines Kind am Anfang des Spracherwerbs. Doch so virtuos ihr Lautapparat in hohen, für das menschliche Ohr nicht hörbaren Frequenzen ist: Fürs Englisch ist er denkbar ungeeignet. Zu diesem Schluss kam Alexandra Morten, die viel später die 1280 Bänder mit Aufnahmen von Delfingesängen abhörte und sortierte. Sie hatte mit “Gummiohren”, die Lillys eigenen Ohren nachgebildet waren, in der Villa herumlaufen müssen, um seinen Spleens Genüge zu tun. Sie beschloss dann allerdings, Orcas in Freiheit zu studieren, da die Erforschung ihrer “Dialekte” mehr Gewinn versprach als die Englischstunden für Delfine im Pool. Auch Lilly stellte seine Forschungen ein, aber aus anderen Gründen.
Bei negativen Reizen wurden sie bald depressiv. Nicht so Delfine. Nach der Arbeit am Hirn des gestrandeten Wals kartografierte Lilly die Hirne der Delfine und entdeckte unter anderem,dass Delfinhirne groß und komplex genug sind, um einfache Impulse anders zu verarbeiten, als die Affen es taten. Diesem Geheimnis wollte Lilly auf die Spur kommen. Gemäß seinem Wahlspruch “Füge deinem Nächsten nicht zu, was du dir nicht selber zufügst” bohrte er sich selbst kleine Kanülen in den Schädel. Da das zwar grässliche Donnergeräusche erzeugte, aber ansonsten schmerzfrei war, machte er sich 1954 daran, den Delfinen solche Kanülen in den Kopf zu bohren, um dann millimeterweise Elektroden ins Gehirn einzuführen. So gelangte er durch viele dumpfe Regionen zu glückseligen Inseln in den Gehirnfurchen. Die Delfine lernten auf Anhieb, mit der Rückenflosse einen Schalter zu betätigen, der einen elektronischen Glücksreiz auslöste – und bei Manipulationen in negativen Zentren reagierten sie nicht mit Depression oder Panik, sondern konnten die Impulse offenbar psychisch verarbeiten. Aber wie? Um diese Frage zu beantworten und ungestört forschen zu können, kaufte Lilly 1959 auf den Virgin Islands einen Küstenstreifen, auf dem er sein Labor einrichtete und ein gewaltiges Becken freisprengte. Dafür opferte er sein ganzes Vermögen. Im Flugzeug transportierte er die Delfine Lizzie und Baby auf die Insel. Mit Hydrofonen nahm er ihre Hilferufe auf, die immer dann einsetzten, wenn er die beiden trennte. Lilly untersuchte auch ihre Echolotung, hielt aber die Resultate lange geheim – im Zweiten Weltkrieg hatte er für die US-Armee Kontrollsysteme für die Atmung von Kampffliegern entwickelt, die dann patentiert wurden. Er wusste, dass das Militär nicht davor zurückschrecken würde, Delfine zu dressieren, um Minen zu orten. Das widersprach seiner Ethik. Denn beim Spielen mit Lizzie und Baby meinte er zu erkennen, dass ihre Intelligenz so hoch war wie die des Menschen, wenn nicht gar höher. Als Lizzie und Baby an einer Infektion starben, machte sich Lilly schwere Vorwürfe. Aber er glaubte erkannt zu haben, dass sie schon mit einer Infektion aus dem Delfinarium gekommen waren. Deshalb wollte er zwei Tiere aus freier Wildbahn besitzen, die ihm der damals bekannte Delfinfänger Milton Santini beschaffte. Elvar und Peter wurden zu gleichberechtigten Partnern. Lilly war sich nicht mehr sicher, ob er die Delfine untersuchte oder sie ihn. Immerhin lachten sie ihn ab und zu aus. Und hatte er auf den Tonbändern von Lizzie nicht gehört, dass ihre letzten Worte englisch waren? Eindeutig: Sie hatte, so fand er bei langsamerem Abspielen der Aufnahmebänder heraus, über Lillys Versuche gesagt: “This is a trick.” Aus der Quantenphysik wusste Lilly, dass der Beobachter mit seinen Erwartungen die Anordnung und den Verlauf von Experimenten beeinflusste. Deshalb wollte er den Delfin Peter von jemandem bewachen lassen, der keine Biologe war. So wie Louis B. Leakey für die Erforschung der Schimpansen Jane Goodall wählte, so bevorzugte auch Lilly eine Frau: Margaret Howe. Sie lag wochenlang mit dem Delfin im Pool und wurde dessen Mutter, Freundin und – wie Lilly meint – auch “Geliebte”. Bis ihre Haut so spröde war, dass sie wieder aus dem Wasser steigen musste, schließlich war sie, biologisch gesprochen, “ein Landsäuger”. Delfin Peter war so intelligent, dass er die Experimente nach Lust und Laune abwandelte. Fünf Mal hatte er auf Befehl von fünf verschiedenfarbigen Bällen den orangenen geholt. Doch dann gehorchte er nicht mehr. Und drehte den Spieß um. Peter begann die Forscher an der Nase herumzuführen, natürlich aus Liebe zum Menschen. Wenn sich Lilly in den Pool warf und so tat, als würde er ertrinken, holten ihn die Delfine vom Grund und trugen ihn an Land. Sie versuchten sogar, mit ihm auf Englisch zu reden. “WA-TER” konnten die Delfine knacklauten. Oder wenn Lilly am Morgen mit seinem Hydrofon an den Pool kam “AL-RIGHT, LET’S GO”. Da er dachte, dass Delfine intelligenter als die Menschen sind, hielt er es für einfacher, ihnen Englisch beizubringen, als selbst “Delfinisch” zu lernen. Immerhin ahmten sie spontan gewisse Wörter nach – genauso wie ein kleines Kind am Anfang des Spracherwerbs. Doch so virtuos ihr Lautapparat in hohen, für das menschliche Ohr nicht hörbaren Frequenzen ist: Fürs Englisch ist er denkbar ungeeignet. Zu diesem Schluss kam Alexandra Morten, die viel später die 1280 Bänder mit Aufnahmen von Delfingesängen abhörte und sortierte. Sie hatte mit “Gummiohren”, die Lillys eigenen Ohren nachgebildet waren, in der Villa herumlaufen müssen, um seinen Spleens Genüge zu tun. Sie beschloss dann allerdings, Orcas in Freiheit zu studieren, da die Erforschung ihrer “Dialekte” mehr Gewinn versprach als die Englischstunden für Delfine im Pool. Auch Lilly stellte seine Forschungen ein, aber aus anderen Gründen.
Mittwoch, 13. März 2013
44 Jahre Woodstock - 3
Der letzte Tag von Woodstock begann mit dem Auftritt von Joe Cocker, der mit seiner bereits im Vorjahr erschienenen Coverversion des Beatles-Klassikers "With a Little Help from My Friends" den ersten großen Durchbruch in seiner Karriere erreichte. Nach dessen Auftritt setzte starker Regen und Sturm ein.
Als der Regen aufgehört hatte, betrat der Farmer Max Yasgur die Bühne. Er dankte dem Publikum dafür, dass es ihm half, der Welt etwas zu beweisen. Sie hatten seiner Meinung nach zusammen bewiesen, dass eine halbe Million Menschen zusammenkommen und nichts als Spaß und Musik haben könnte. Er behauptete, dass dies die größte Ansammlung von Leuten an einem Ort überhaupt wäre.
Danach folgte der Auftritt von Country Joe and the Fish, die in letzter Minute als Ersatz für Jethro Tull gebucht worden waren. Auch wenn die Band bereits 1967 beim Monterey Pop Festival aufgetreten war, war Woodstock der Höhepunkt ihrer Karriere. Wieder wurde der I-Feel-Like-I’m-Fixing-to-Die-Rag gespielt.Der nachfolgende Auftritt von Leslie Wests Band Mountain war der vierte gemeinsame Live-Auftritt der vier Bandmitglieder überhaupt. Die Band war erst 1969 gegründet worden.
Gegen 20:00 Uhr gab es einen weiteren Höhepunkt: Den 90-minütigen Auftritt von Ten Years After, die ziemlich rastlos nach einem Konzert mit Nina Simone aus St. Louis angereist waren. Da der Regen die Luftfeuchtigkeit verändert hatte, musste die Band während ihres ersten Songs "Good Morning Little School Girl" nach etwa einer Minute unterbrechen, um die Gitarren erneut zu stimmen.
Nach dem regulären Set folgte die Zugabe "I’m Going Home", in welcher der Gitarrist Alvin Lee ein fast zehnminütiges Solo spielte. Dies war der einzige Song des Auftritts, der von der Filmcrew aufgenommen wurde. Sie hatte mit drei Kameras begonnen zu filmen, von denen eine nach der Hälfte des Auftritts ausfiel. Für die Dreifach-Splitscreen-Version des Films wurde deshalb gegen Ende das gespiegelte Filmmaterial der rechten Kamera benutzt, um die Lücke zu füllen.
Der Auftritt von The Band um 22.30 Uhr, ebenso wie der zwei Wochen später stattfindende Auftritt beim Isle of Wight Festival, wo die Musiker zusammen mit Bob Dylan spielten, war Auslöser für starke Anfälle von Lampenfieber bei den Mitgliedern. Die Musiker von The Band waren derartige Menschenmengen nicht gewöhnt und verarbeiteten diese Erlebnisse später im Song Stage Fright ("Lampenfieber“).
Um Mitternacht folgten Blood, Sweat & Tears, die als einer der Headliner galten. Nach Meinung des Managers der Band hätte der Auftritt nicht im Film erscheinen sollen, da die 7.500 Dollar, die die Band für den Auftritt erhalten hatte, angeblich zu wenig gewesen seien, um den Auftritt für die Zukunft zu erhalten. Allerdings schaffte es die Filmcrew, das Eröffnungsstück More and More aufzuzeichnen, bevor sie der Bühne verwiesen wurde.
Obwohl der nachfolgende Auftritt von Johnny Winter gefilmt wurde, erschien er nicht im Film, da sein Manager sich mit der Filmcrew zerstritten hatte, welche die Veröffentlichung des Auftritts anschließend mit der Begründung, dass er "zu merkwürdig“ gewesen sei, verhinderte.
Gegen 5 Uhr folgte der Auftritt von Crosby, Stills & Nash. Dieser Auftritt, währenddessen auch das neue Bandmitglied Neil Young auf die Bühne kam, war der zweite Liveauftritt der Formation in der neuen Besetzung. Die Bandmitglieder waren dementsprechend nervös und spielten zwei Sets. Den Anfang machte "Judy Blue Eyes", eine Suite von 8 Minuten, die vom Ende der Liebesbeziehung zwischen Stephen Stills und Judy Collins handelt und unter
anderem Someday Soon von Ian Tyson enthält. Außerdem spielten sie mit "4 + 20" einen Song, der auf dem 1970er Album Deja Vu erschien. Danach trat die Butterfield Blues Band auf, die sich kurz zuvor nach einer Studiopause neu formiert hatte. Beim Auftritt der Band um Paul Butterfield war auch David Sanborn und Buzz Feiten dabei. Für ihn war es der erste professionelle Auftritt.
Mit ihrem Auftritt danach wurde Sha-Na-Na einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die Band begann, sich in der US-amerikanischen Rock-’n’-Roll-Landschaft zu etablieren. Sha-Na-Na waren die einzigen Interpreten des Woodstock-Festivals ohne Plattenvertrag; sie spielten ca. 40 Minuten lang für 300 Dollar.
Jimi Hendrix hatte für das Festival eine neue Band zusammengestellt: Gypsy Sun & Rainbows mit Mitch Mitchell (Schlagzeug), seinem alten Armee-Freund Billy Cox (Bass), Larry Lee (Rhythmusgitarre) und zwei Perkussionisten. Hendrix spielte unter anderem den Titel "The Star-Spangled Banner", seine Interpretation der US-amerikanischen Nationalhymne, als einen Friedensappell vor dem Hintergrund des Vietnamkrieges, in der er das Geräusch
einschlagender Raketen und das Sterben der Soldaten musikalisch wiederzugeben versuchte. Mit Hendrix’ Darbietung von Purple Haze, einer Improvisation und Villanova Junction, gefolgt von Hey Joe als Zugabe endete das Konzert am Montagmorgen gegen 9:00 Uhr.
Ein einstündiges Video " Jimi Hendrix - Live at Woodstock" gibt es hier: http://vimeo.com/26725690
Montag, 11. März 2013
44 Jahre Woodstock - 2
Nun warb Woodstock Ventures in Zeitungen für das Festival for Peace and Music und rechnete mit 60.000 Besuchern. Tatsächlich machten sich rund 1 Million Menschen auf den Weg, die Hälfte von ihnen blieb in verstopften Zugangswegen stecken und wurde von der Polizei wieder nach Hause geschickt; über 400.000 Besucher erreichten das Festival. Bemerkenswert ist, dass es trotz der unkontrollierten und unkontrollierbaren Menschenmenge zu keinen nennenswerten Gewalttätigkeiten kam. Im Gegensatz zu einigen anderen Rockfestivals wie z. B. das Open Air von Altamont (Kalifornien) war Woodstock außer- ordentlich friedlich.
Das Festival selbst wurde für die Veranstalter zum finanziellen Desaster. Wegen der unerwartet hohen Besucherzahl war es schon bald nicht mehr möglich, Besucher ohne Ticket abzukassieren. Zusätzlich mussten Verpflegung (500.000 Hamburger und Hot Dogs am ersten Tag) und medizinische Betreuung für die Besucher sowie die Musiker selbst wegen der verstopften Zugangswege mit Hubschraubern eingeflogen werden. Erst mit der Vermarktung des Festivals durch den gleichnamigen Film und des Dreifachalbums stellte sich der kommerzielle Erfolg ein.
Samstag 16.08.1969
Das Konzert begann um 12:15 Uhr mit einem 40-minütigem Auftritt der relativ unbekannten Band Quill. Der Auftritt erschien nicht auf dem Woodstock-Film, da die Aufnahme der Tonspur nicht mit dem Film synchronisiert war.Anschließend folgte die Keef Hartley Band, die sich gerade in ihrem Wandel zum Jazz-Rock befand. Abgesehen von ihrem immer in Indianerkleidung auftretenden Schlagzeuger Keef Hartley war es für die gesamte britische Band der erste Auftritt in den USA. Da die Band weder im Film noch auf der Schallplatte zu hören war, gelang es Keef Hartley erst 2004, durch einen Fan eine Aufnahme des Konzertes zu erhalten.
Santana, die als nächstes folgten, hatten gerade ihr erstes Album aufgenommen. Obwohl die Menge im Chor "No Rain“ rief und, um dies zu untermauern, auf diverse Objekte klopfte, gehörte der Auftritt mit dem Song "Soul Sacrifice" zu den Höhepunkten des Festivals. Die Bühnenmannschaft hatte Lattenreste verteilt, die die Fans nun im Takt zu diesem Song gegeneinander schlugen. Das bald nach dem Festival erschienene Debütalbum der Band schaffte es hauptsächlich wegen des 45-minütigen Festival-Auftrittes in die Top 5 der Albumcharts in den USA.
Dem anschließenden Headliner-Auftritt der Blues-Formation Canned Heat war ein Streit zwischen dem Gitarristen Henry "Sunflower“ Vestine und dem Bassisten Larry "The Mole“ Taylor zwei Tage zuvor auf der Bühne des Fillmore West vorausgegangen, in dessen Folge Vestine die Band verlassen hatte. Diese sah sich genötigt, umgehend Harvey Mandel zu engagieren, um die Tournee fortsetzen zu können. Da sie nicht einmal in der Lage gewesen waren, zusammen zu proben, weigerte sich der damalige Schlagzeuger und spätere Bandleader Adolfo "Fito“ De La Parra anfangs, auf dem Festival aufzutreten. Er verließ kurzfristig sogar die Band. Allerdings gelang es dem Manager Skip Taylor mit Hilfe eines Generalschlüssels, Zugang zu seinem Zimmer zu erhalten und ihn zusammen mit dem Rest der Band in den Helikopter zu befördern und zum Spielen zu bewegen. Die Band traf gleichzeitig mit den Roadies ein, denen es gelungen war, sich im LKW mit der Ausrüstung durch das Chaos zu bewegen, wobei sie für den Weg zwischen den Catskills und New York über 13 Stunden benötigten (normalerweise zwei bis drei Stunden). Die Band spielte während des Sonnenuntergangs und wurde vom Publikum gefeiert wie kaum eine andere während des Festivals. Ihr Song "Goin’ up the Country" erreichte in dieser Woche die Spitze der amerikanischen Charts und wurde später zur inoffiziellen Hymne des Festivals. Im Film sieht man weiterhin, wie während "A Change is Gonna Come" ein Mann aus dem Publikum auf die Bühne kommt und beginnt, sich mit dem Sänger der Band zu unterhalten, der ihm erlaubt dort zu bleiben und ihm sogar eine Zigarette abgibt.
Das Festival selbst wurde für die Veranstalter zum finanziellen Desaster. Wegen der unerwartet hohen Besucherzahl war es schon bald nicht mehr möglich, Besucher ohne Ticket abzukassieren. Zusätzlich mussten Verpflegung (500.000 Hamburger und Hot Dogs am ersten Tag) und medizinische Betreuung für die Besucher sowie die Musiker selbst wegen der verstopften Zugangswege mit Hubschraubern eingeflogen werden. Erst mit der Vermarktung des Festivals durch den gleichnamigen Film und des Dreifachalbums stellte sich der kommerzielle Erfolg ein.
Samstag 16.08.1969
Das Konzert begann um 12:15 Uhr mit einem 40-minütigem Auftritt der relativ unbekannten Band Quill. Der Auftritt erschien nicht auf dem Woodstock-Film, da die Aufnahme der Tonspur nicht mit dem Film synchronisiert war.Anschließend folgte die Keef Hartley Band, die sich gerade in ihrem Wandel zum Jazz-Rock befand. Abgesehen von ihrem immer in Indianerkleidung auftretenden Schlagzeuger Keef Hartley war es für die gesamte britische Band der erste Auftritt in den USA. Da die Band weder im Film noch auf der Schallplatte zu hören war, gelang es Keef Hartley erst 2004, durch einen Fan eine Aufnahme des Konzertes zu erhalten.
Santana, die als nächstes folgten, hatten gerade ihr erstes Album aufgenommen. Obwohl die Menge im Chor "No Rain“ rief und, um dies zu untermauern, auf diverse Objekte klopfte, gehörte der Auftritt mit dem Song "Soul Sacrifice" zu den Höhepunkten des Festivals. Die Bühnenmannschaft hatte Lattenreste verteilt, die die Fans nun im Takt zu diesem Song gegeneinander schlugen. Das bald nach dem Festival erschienene Debütalbum der Band schaffte es hauptsächlich wegen des 45-minütigen Festival-Auftrittes in die Top 5 der Albumcharts in den USA.
Santana
Dem anschließenden Headliner-Auftritt der Blues-Formation Canned Heat war ein Streit zwischen dem Gitarristen Henry "Sunflower“ Vestine und dem Bassisten Larry "The Mole“ Taylor zwei Tage zuvor auf der Bühne des Fillmore West vorausgegangen, in dessen Folge Vestine die Band verlassen hatte. Diese sah sich genötigt, umgehend Harvey Mandel zu engagieren, um die Tournee fortsetzen zu können. Da sie nicht einmal in der Lage gewesen waren, zusammen zu proben, weigerte sich der damalige Schlagzeuger und spätere Bandleader Adolfo "Fito“ De La Parra anfangs, auf dem Festival aufzutreten. Er verließ kurzfristig sogar die Band. Allerdings gelang es dem Manager Skip Taylor mit Hilfe eines Generalschlüssels, Zugang zu seinem Zimmer zu erhalten und ihn zusammen mit dem Rest der Band in den Helikopter zu befördern und zum Spielen zu bewegen. Die Band traf gleichzeitig mit den Roadies ein, denen es gelungen war, sich im LKW mit der Ausrüstung durch das Chaos zu bewegen, wobei sie für den Weg zwischen den Catskills und New York über 13 Stunden benötigten (normalerweise zwei bis drei Stunden). Die Band spielte während des Sonnenuntergangs und wurde vom Publikum gefeiert wie kaum eine andere während des Festivals. Ihr Song "Goin’ up the Country" erreichte in dieser Woche die Spitze der amerikanischen Charts und wurde später zur inoffiziellen Hymne des Festivals. Im Film sieht man weiterhin, wie während "A Change is Gonna Come" ein Mann aus dem Publikum auf die Bühne kommt und beginnt, sich mit dem Sänger der Band zu unterhalten, der ihm erlaubt dort zu bleiben und ihm sogar eine Zigarette abgibt.
Canned Heat
Anschließend fand der vom Vortag verlegte Auftritt der Incredible String Band statt. Sie hatte nach eigenen Angaben den Auftritt am Freitag abgesagt, da sie für sämtliche Instrumente elektrische Verstärker benutzte, was im Regen zu gefährlich war. Das Publikum war nach Canned Heat auf "harte Musik“ eingestellt und bekam mit der String Band stattdessen Psychedelic Folk in glühendheißer Sonne. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, und die Band wurde die einzige des Festivals, von der keine Zugabe verlangt wurde. Dies führte dazu, dass der Auftritt weder in der ersten Version des Films noch der des Albums zu finden ist. Der Bandmanager Joe Boyd betrachtet die Verlegung des Auftritts deshalb auch noch immer als verpasste Gelegenheit.
Ebenfalls unzufrieden war Jerry Garcia mit dem mehrstündigen Auftritt von Grateful Dead, der mit St. Stephen begann und bald von der Band wegen angeblicher Monitorprobleme auf der Bühne unterbrochen wurde. Durch den Regen während des Auftritts soll die Band auch einige Stromstöße durch ihre elektrischen Instrumente erlitten haben, was später sogar in einem Comicstrip verarbeitet wurde. Rückblickend betrachtet waren auch viele Fans der Meinung, dass die Band zuvor bereits bessere Auftritte gehabt hatte. Da der Auftritt bewusst weder in den Film noch in das Album mit aufgenommen wurde, wussten viele Menschen lange Zeit überhaupt nichts davon.
Auch der nachfolgende Auftritt der Mit-Headliner Creedence Clearwater Revival erschien weder im Film noch im ursprünglichen Album, da John Fogerty und die Plattenfirma Fantasy dies ablehnten. Fogerty betrachtete den Auftritt, der gegen drei Uhr nachts stattgefunden hatte, als zu schlecht, um veröffentlicht zu werden. Es war nur ein kleiner Teil des Publikums wach, und die Band hatte angeblich mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Janis Joplin trat danach auf, aber auch ihr Auftritt wird von Fans als einer ihrer schlechtesten bewertet. Viele meinten, das Engagement der Band fehlte, wodurch Janis Joplin nicht in der Lage war, ihre gewohnte Explosivität auszuleben. Ihre Stimme brach häufig. Allerdings machte sie eine Bemerkung über die Hippiebewegung, die später oft zitiert wurde: "Früher waren wir nur wenige, jetzt gibt es Massen und Massen und Massen von uns.“ Der Auftritt wurde ebenfalls nicht veröffentlicht.
In den frühen Morgenstunden folgte dann der Auftritt von Sly & The Family Stone, der als einer der besten des Festivals und Höhepunkt von Sly Stones Karriere bezeichnet wird, obwohl er im Regen stattfand. Es folgte die Band The Who, die für ihren Auftritt 11.200 Dollar erhielt. Deren Manager weigerte sich zuerst, die Band ohne Vorkasse auftreten zu lassen, wie es auch die Manager von Janis Joplin und den Grateful Dead taten. Erst als Organisator Mike Lang drohte, diesen Umstand per Durchsage an die Menge zu verbreiten, konnte er von diesem Vorhaben abgebracht werden. Ihr durch den späteren Film sehr bekannt gewordener Auftritt begann mit "We’re Not Gonna Take It - (See Me, Feel Me)" von ihrem im Juni erschienenen Doppelalbum Tommy, während des Sonnenaufgangs. Vom selben Album stammte das damals noch recht unbekannte Pinball Wizard, das sie ebenfalls spielten. Während des Auftritts der Band gab es jedoch auch ein paar gewalttätige Szenen: Als sich beispielsweise ein Kameramann Roger Daltrey näherte, trat ihm Pete Townshend ins Gesäß und stieß ihn von der Bühne. Außerdem schlug er Abbie Hoffman mit der Gitarre auf den Kopf, als dieser eine Durchsage über die Gefangennahme von John Sinclair am Mikrofon machen wollte. Townshend sagte später, dass er bezüglich Sinclairs Gefangennahme eigentlich mit Hoffman einer Meinung war. Townshend beendete den Auftritt mit dem rituellen Zertrümmern seiner Gitarre.
Ebenfalls unzufrieden war Jerry Garcia mit dem mehrstündigen Auftritt von Grateful Dead, der mit St. Stephen begann und bald von der Band wegen angeblicher Monitorprobleme auf der Bühne unterbrochen wurde. Durch den Regen während des Auftritts soll die Band auch einige Stromstöße durch ihre elektrischen Instrumente erlitten haben, was später sogar in einem Comicstrip verarbeitet wurde. Rückblickend betrachtet waren auch viele Fans der Meinung, dass die Band zuvor bereits bessere Auftritte gehabt hatte. Da der Auftritt bewusst weder in den Film noch in das Album mit aufgenommen wurde, wussten viele Menschen lange Zeit überhaupt nichts davon.
Auch der nachfolgende Auftritt der Mit-Headliner Creedence Clearwater Revival erschien weder im Film noch im ursprünglichen Album, da John Fogerty und die Plattenfirma Fantasy dies ablehnten. Fogerty betrachtete den Auftritt, der gegen drei Uhr nachts stattgefunden hatte, als zu schlecht, um veröffentlicht zu werden. Es war nur ein kleiner Teil des Publikums wach, und die Band hatte angeblich mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Janis Joplin trat danach auf, aber auch ihr Auftritt wird von Fans als einer ihrer schlechtesten bewertet. Viele meinten, das Engagement der Band fehlte, wodurch Janis Joplin nicht in der Lage war, ihre gewohnte Explosivität auszuleben. Ihre Stimme brach häufig. Allerdings machte sie eine Bemerkung über die Hippiebewegung, die später oft zitiert wurde: "Früher waren wir nur wenige, jetzt gibt es Massen und Massen und Massen von uns.“ Der Auftritt wurde ebenfalls nicht veröffentlicht.
In den frühen Morgenstunden folgte dann der Auftritt von Sly & The Family Stone, der als einer der besten des Festivals und Höhepunkt von Sly Stones Karriere bezeichnet wird, obwohl er im Regen stattfand. Es folgte die Band The Who, die für ihren Auftritt 11.200 Dollar erhielt. Deren Manager weigerte sich zuerst, die Band ohne Vorkasse auftreten zu lassen, wie es auch die Manager von Janis Joplin und den Grateful Dead taten. Erst als Organisator Mike Lang drohte, diesen Umstand per Durchsage an die Menge zu verbreiten, konnte er von diesem Vorhaben abgebracht werden. Ihr durch den späteren Film sehr bekannt gewordener Auftritt begann mit "We’re Not Gonna Take It - (See Me, Feel Me)" von ihrem im Juni erschienenen Doppelalbum Tommy, während des Sonnenaufgangs. Vom selben Album stammte das damals noch recht unbekannte Pinball Wizard, das sie ebenfalls spielten. Während des Auftritts der Band gab es jedoch auch ein paar gewalttätige Szenen: Als sich beispielsweise ein Kameramann Roger Daltrey näherte, trat ihm Pete Townshend ins Gesäß und stieß ihn von der Bühne. Außerdem schlug er Abbie Hoffman mit der Gitarre auf den Kopf, als dieser eine Durchsage über die Gefangennahme von John Sinclair am Mikrofon machen wollte. Townshend sagte später, dass er bezüglich Sinclairs Gefangennahme eigentlich mit Hoffman einer Meinung war. Townshend beendete den Auftritt mit dem rituellen Zertrümmern seiner Gitarre.
Janis Joplin
The Who
Beendet wurde das Festival an diesem Tag, der durch die regenbedingten Wartezeiten sehr lang geworden war, durch Jefferson Airplane. Sie begannen kurz nach Sonnenaufgang zu spielen. Sängerin Grace Slick kündigte an, dass die Band ein wenig "Morning Maniac Music“ spielen würde. Sie spielten unter anderem den Song Volunteers, der erst sechs Monate später zusammen mit dem gleichnamigen Album erschien.
Sonntag, 10. März 2013
44 Jahre Woodstock - 1
Vor 44 Jahren, vom 15. bis 18. August 1969, fand in der Gemeinde Bethel bei New York das inzwischen legendäre Woodstock-Musikfestival statt. Die ursprüngliche Idee hinter dem Festival war rein kommerziell: Der junge Musikproduzent Mike Lang wollte mit den Einnahmen des Festivals die Gründung eines Aufnahmestudios in Woodstock im Bundesstaat New York finanzieren, in dem gegen Ende der 1960er viele Stars wie The Band und Tim Hardin lebten. Sein Nachbar Artie Kornfield arbeitete bei Capitol Records und half ihm dabei, zwei junge Unternehmer aus New York City für die Idee zu gewinnen und mit ihnen Woodstock Ventures zu gründen. Das Festival sollte zusätzlich zu den Kosten für das Aufnahmestudio noch Gewinn abwerfen.
Ursprünglich war die Veranstaltung in Woodstock geplant gewesen, musste dann aber nach Protesten der Dorfbevölkerung auf ein 243 Hektar großes Gelände des Farmers Max Yasgur (1919-1973) in White Lake bei Bethel, ebenfalls im Bundesstaat New York gelegen, ausweichen. Bethel liegt ca. 150 km von New York entfernt und hatte damals weniger als 4000 Einwohner. Yasgur erhielt für die Dauer des Festivals 50.000 US-Dollar Miete, wurde aber am 7. Januar 1970 von seinen Nachbarn auf 35.000 Dollar wegen durch Konzertbesucher verursachter Schäden an deren Eigentum verklagt.
Freitag 15.08.1969
Um 17:07 Uhr eröffnete der bis dahin recht unbekannte Folk-Musiker Richie Havens das Festival. Er sprang für Sweetwater ein, die noch nicht eingetroffen waren. Havens erhielt die ganze Zeit über Beifall und spielte so viele Zugaben, bis ihm die Songs ausgingen. Da entschloss er sich dazu, eine Version des Spirituals "Motherless Child" zu improvisieren, der er eine Strophe mit dem ständig wiederholten Wort "Freedom" hinzufügte. Der Song wurde ein internationaler Hit.
Anschließend folgte ein sehr spontaner Auftritt von Country Joe McDonald. Er hatte erst während Havens Auftritt erfahren, dass er einen Soloauftritt haben würde. McDonald war eigentlich nur als Zuschauer gekommen, war von der riesigen Menschenmasse ziemlich schockiert und wäre an einem späteren Tag mit seiner Band Country Joe and the Fish aufgetreten. Nachdem er den Organisatoren gesagt hatte, dass er keine Gitarre dabei habe,besorgte man ihm kurzerhand eine Yamaha FG 150 und schickte ihn damit auf die Bühne. McDonald stellte während der ersten vier Lieder fest, dass ihm die Menge nicht zuhörte und fragte Wavy Gravy, ob er die "F-Stimmungsprobe" machen dürfe. Dieser meinte, dass ihm ja eh keiner zuhören würde und es deshalb keine Rolle spiele. Also rief Joe der Menge zu: "Gebt mir ein F". Plötzlich verstummten sämliche Unterhaltungen und die Menge schrie ihm ein lautes "F" entgegen. Als er mit den restlichen Buchstaben "U", "C" und "K" fertig war, begann er seinen Hit zu spielen, den "I-Feel- Like-I’m-Fixin’-to-Die-Rag" und beendete damit seine Performance letztendlich doch erfolgreich. Es heisst, dass ihm während dem ganzen Auftritt nicht bewusst gewesen sei, dass er gefilmt wurde.
Danach trat der ebenfalls aus dem Folk-Bereich stammende Künstler Arlo Guthrie auf, bei dem es sich um den Sohn des legendären Woody Guthrie handelt. Er spielte Bob Dylans "Walking Down the Line", "Amazing Grace" und seinen Song "Coming Into Los Angeles", bei dem er kurz von einer Ansage durch Jerry Garcia unterbrochen wurde. Der Auftritt des offensichtlich auch unter Drogeneinfluss stehenden Arlo Guthrie enthielt unter anderem auch einen Monolog über etwas, das mit einem Pharao zu tun hatte, wie sich ein Zuschauer erinnert. Außerdem prägte er mit seinem "New York State Throughway Is Closed, Man" einen der wichtigsten Sätze des Festivals.
Ursprünglich war die Veranstaltung in Woodstock geplant gewesen, musste dann aber nach Protesten der Dorfbevölkerung auf ein 243 Hektar großes Gelände des Farmers Max Yasgur (1919-1973) in White Lake bei Bethel, ebenfalls im Bundesstaat New York gelegen, ausweichen. Bethel liegt ca. 150 km von New York entfernt und hatte damals weniger als 4000 Einwohner. Yasgur erhielt für die Dauer des Festivals 50.000 US-Dollar Miete, wurde aber am 7. Januar 1970 von seinen Nachbarn auf 35.000 Dollar wegen durch Konzertbesucher verursachter Schäden an deren Eigentum verklagt.
Freitag 15.08.1969
Um 17:07 Uhr eröffnete der bis dahin recht unbekannte Folk-Musiker Richie Havens das Festival. Er sprang für Sweetwater ein, die noch nicht eingetroffen waren. Havens erhielt die ganze Zeit über Beifall und spielte so viele Zugaben, bis ihm die Songs ausgingen. Da entschloss er sich dazu, eine Version des Spirituals "Motherless Child" zu improvisieren, der er eine Strophe mit dem ständig wiederholten Wort "Freedom" hinzufügte. Der Song wurde ein internationaler Hit.
Anschließend folgte ein sehr spontaner Auftritt von Country Joe McDonald. Er hatte erst während Havens Auftritt erfahren, dass er einen Soloauftritt haben würde. McDonald war eigentlich nur als Zuschauer gekommen, war von der riesigen Menschenmasse ziemlich schockiert und wäre an einem späteren Tag mit seiner Band Country Joe and the Fish aufgetreten. Nachdem er den Organisatoren gesagt hatte, dass er keine Gitarre dabei habe,besorgte man ihm kurzerhand eine Yamaha FG 150 und schickte ihn damit auf die Bühne. McDonald stellte während der ersten vier Lieder fest, dass ihm die Menge nicht zuhörte und fragte Wavy Gravy, ob er die "F-Stimmungsprobe" machen dürfe. Dieser meinte, dass ihm ja eh keiner zuhören würde und es deshalb keine Rolle spiele. Also rief Joe der Menge zu: "Gebt mir ein F". Plötzlich verstummten sämliche Unterhaltungen und die Menge schrie ihm ein lautes "F" entgegen. Als er mit den restlichen Buchstaben "U", "C" und "K" fertig war, begann er seinen Hit zu spielen, den "I-Feel- Like-I’m-Fixin’-to-Die-Rag" und beendete damit seine Performance letztendlich doch erfolgreich. Es heisst, dass ihm während dem ganzen Auftritt nicht bewusst gewesen sei, dass er gefilmt wurde.
Auch der nächste Auftritt von John Sebastian war improvisiert. Er wurde von Wavy Gravy hinter der Bühne entdeckt, obwohl er überhaupt nicht für das Festival gebucht worden war. Sebastian trug wilde Bindebatik-Kleidung und war laut Berichten durch Drogeneinfluss dermaßen abwesend, dass er nicht in der Lage war, die Aufforderung abzulehnen. Als er die Bühne betrat, wies er die Menge an, "einfach jeden um sich herum zu lieben und auf dem Heimweg ein wenig Müll mitzunehmen". Sein kurzer Auftritt mit einer Art Rap, die infolge seines psychedelischen Zustands beinahe eine Parodie einer Hippie-Unterhaltung darstellte, wurde von der Menge begeistert angenommen.
Inzwischen waren Sweetwater per Helikopter zusammen mit Swami Satchedananda eingeflogen worden. Sie hielten Woodstock für ein weiteres simples Festival und waren ebenfalls von der Menschenmenge schockiert. Ihre Instrumente waren bereits vor Havens Auftritt aufgebaut worden, jedoch hatte nie ein Soundcheck stattgefunden. Sie spielten ihr 45-minütiges Set und waren mit ihrem Auftritt sehr unzufrieden.
Anschließend begann es zu regnen und Bert Sommer hatte seinen Auftritt zusammen mit seiner Studiogitarristin Ira Stone. Sie spielten 10 Lieder, darunter das Simon&Garfunkel-Cover "America" und "Jennifer". Letzteres hatte Sommer über Jennifer Warnes geschrieben, die er von Hair aus Los Angeles kannte.
Inzwischen waren Sweetwater per Helikopter zusammen mit Swami Satchedananda eingeflogen worden. Sie hielten Woodstock für ein weiteres simples Festival und waren ebenfalls von der Menschenmenge schockiert. Ihre Instrumente waren bereits vor Havens Auftritt aufgebaut worden, jedoch hatte nie ein Soundcheck stattgefunden. Sie spielten ihr 45-minütiges Set und waren mit ihrem Auftritt sehr unzufrieden.
Anschließend begann es zu regnen und Bert Sommer hatte seinen Auftritt zusammen mit seiner Studiogitarristin Ira Stone. Sie spielten 10 Lieder, darunter das Simon&Garfunkel-Cover "America" und "Jennifer". Letzteres hatte Sommer über Jennifer Warnes geschrieben, die er von Hair aus Los Angeles kannte.
John Sebastian
Mit dem Einbruch der Dämmerung folgte der Auftritt von Tim Hardin, der zu dieser Zeit in Woodstock lebte und dessen Karriere sich bereits dem Ende zu neigen schien. Er und seine Band spielten Songs wie "Misty Roses" und "If I Were A Carpenter". Bei letzterem brach an mehrern Stellen seine Stimme, was wahrscheinlich am starken Drogeneinfluss lag.
Anschließend kam George Harrisons Mentor, der indische Sitarspieler Ravi Shankar auf die Bühne, der vor Woodstock bereits beim Monterey Pop Festival aufgetreten war. Woodstock war sein letztes Konzert auf Festivals dieser Art, da er den offenen Drogenkonsum der Hippies und ihre Einstellung gegenüber Indien, die sich z.B. in Kamasutra-Partys mit Haschisch ausdrückte, immer stärker mißbilligte, was er auch offen sagte. Gegen 22:30 sah er sich genötigt, den Autritt wegen des Einsetzens von starkem Regen abzubrechen.
Anschließend kam George Harrisons Mentor, der indische Sitarspieler Ravi Shankar auf die Bühne, der vor Woodstock bereits beim Monterey Pop Festival aufgetreten war. Woodstock war sein letztes Konzert auf Festivals dieser Art, da er den offenen Drogenkonsum der Hippies und ihre Einstellung gegenüber Indien, die sich z.B. in Kamasutra-Partys mit Haschisch ausdrückte, immer stärker mißbilligte, was er auch offen sagte. Gegen 22:30 sah er sich genötigt, den Autritt wegen des Einsetzens von starkem Regen abzubrechen.
Nach ihm hätte eigentlich die Incredible String Band auftreten sollen, weigerte sich aber, im Regen aufzutreten. An ihrer Stelle trat die damals 22-jährige Folk-Sängerin Melanie Safka auf, die nach eigener Aussage den Eindruck hatte, dass sie scheinbar die einzige war, die nicht unter Drogeneinfluss stand. Sie kannte zwar alle Künstler aus den Medien, hatte aber keinen davon jemals aus der Nähe gesehen. Nicht nur deshalb trat sie mit starkem Lampenfieber auf. Sie spielte ihre beiden Lieder "Beautiful People" und "Birthday Of The Sun", während das Publikum in der Dunkelheit Kerzen im Takt der Musik bewegte, die zuvor ausgeteilt worden waren. Diesen Moment hielt sie später im Lied "Lay Down (Candles in the Rain)" fest, das im folgenden Jahr bis auf Platz 4 der US-amerikanischen Charts kam.
Melanie Safka
Danach trat der ebenfalls aus dem Folk-Bereich stammende Künstler Arlo Guthrie auf, bei dem es sich um den Sohn des legendären Woody Guthrie handelt. Er spielte Bob Dylans "Walking Down the Line", "Amazing Grace" und seinen Song "Coming Into Los Angeles", bei dem er kurz von einer Ansage durch Jerry Garcia unterbrochen wurde. Der Auftritt des offensichtlich auch unter Drogeneinfluss stehenden Arlo Guthrie enthielt unter anderem auch einen Monolog über etwas, das mit einem Pharao zu tun hatte, wie sich ein Zuschauer erinnert. Außerdem prägte er mit seinem "New York State Throughway Is Closed, Man" einen der wichtigsten Sätze des Festivals.
Arlo Guthri
Höhepunkt und Headliner dieses Abends war Joan Baez, die vor ihrem Auftritt bereits 40 Minuten auf der freien Bühne gespielt hatte. Die hochschwangere Sängerin nutze dieses große Podium, um die Missstände in der Welt wie z.B. die Inhaftierung ihres Ehemanns David Harris anzuprangern. Anschließend nahm sie ihre Gitarre herunter und sang "Swing Low, Sweet Chariot". Als sie ihren Auftritt mit "We Shall Overcome" beendete, begann ein Wärmegewitter, wodurch innerhalb von ungefähr drei Stunden über 12 cm Regen fielen.
Joan Baez
Samstag, 9. März 2013
Zwischen Eins Und Vier
Zwischen Eins Und Vier
Die Luft is voll mit Lärm und Rauch
Des is die Mischung, die i brauch.
In meiner Hand a Achterl Wein,
Es wird heut net des letzte sein.
Es riacht so stickig und vertraut,
Und die Musik is vü zu laut.
Du stehst allanich in am Eck,
Der Krampf im Bauch geht langsam weg.
Hat Dir die Nacht ihr siaßes Gift erst injiziert,
Gspürst, wie so vieles glei an Wichtigkeit verliert.
A echtes Gfühl reißt wia a Wund'n auf in Dir
Zwischen Aans und Vier.
A Bsoffener steht neben Dir,
Und unterhalt se mit seim Bier.
Weil, was er sagt, kan intressiert,
Und eahm a jeder ignoriert.
Es is die Zeit, wo kaner lüagt,
Weil se die Wahrheit außerwürgt.
Wenn Dir der Wein as Hirn zersetzt,
Wird jede Larv'n schnell zerfetzt.
Du haust as weg und zeigst a Gsicht.
Wia ma's beim Tag bestiimmt net sicht.
Hat Dir die Nacht ihr siaßes Gift erst injiziert,
Gspürst, wie so vieles glei an Wichtigkeit verliert.
A echtes Gfühl reißt wia a Wund'n auf in Dir
Zwischen Aans und Vier.
Des graue Licht is no so weit,
Es trennt uns fast a Ewigkeit.
Von der Vernunft, die nüchtern macht.
Und jede Wärme, die ma gspürn,
Sie laßt und wachsn, laßt uns blühn.
Bis der verdammte Zwang erwacht.
Hat Dir die Nacht ihr siaßes Gift erst injiziert,
Gspürst, wie so vieles glei an Wichtigkeit verliert.
A echtes Gfühl reißt wia a Wund'n auf in Dir
Zwischen Aans und Vier.
Reinhard Fendrich
Das Leben
Das Leben
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist,
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das Gesunden Egoismus,
aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.
Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !
Charlie Chaplin
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist,
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man VERTRAUEN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnungen für mich sind, gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich: Das nennt man AUTHENTISCH SEIN.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben,
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude macht,
was ich liebe und was mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man EHRLICHKEIT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von Allem, das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das Gesunden Egoismus,
aber heute weiß ich, das ist SELBSTLIEBE.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt: das nennt man DEMUT.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur noch in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet,
so lebe ich heute jeden Tag und nenne es BEWUSSTHEIT.
Als ich mich zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann.
Als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute HERZENSWEISHEIT.
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich: DAS IST DAS LEBEN !
Charlie Chaplin
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