Mittwoch, 29. April 2009

Keine Chance gegen subventionierte Milch

In der EU wird mit Steuergeldern unterstützt ein Milchüberschuss produziert. Um dies zu "regulieren" wird mit weiterer finanzieller Unterstützung die Milch zu Milchpulver umgearbeitet und zu Dumpingpreise auf dem Weltmarkt untergebracht. Selbstverständlich wird sich die EU nicht mit starken Staaten anlegen, sondern sucht sich "Gegner" aus, die sich nicht wehren können, drückt man ihnen die Milchüberschüsse auf. Eines dieser Opfer-Länder ist Burkina Faso.

Die Hirtennomaden vom Stamm der Peul haben sich in Westafrika überall dort angesiedelt, wo sie Wasser und Weideland fanden. Die Kuhmilch ist ihre einzige Einnahmequelle. Für 20 Liter Milch gibt es umgerechnet drei Euro. Im Vergleich zu einem Liter Frischmilch für 70 Cent kostet das subventionierte Milchpulver aus Europa im Supermarkt gerade mal 30 Cent. Ein unfairer und ungleicher Kampf.
Bei 32 Grad Celsius verdirbt die gemolkene Milch rasch. Von Jungen wird die Milch 15 Kilometer bis in die kleine Molkerei getragen. In der frei geräumten Ecke im Wohnzimmer der Chefin steht ein Herd, auf dem die Milch abgekocht wird. Ist sie abgekühlt, schweißen sie die Frauen in Plastiktüten ein. In der Molkerei werden täglich 80 Liter verarbeitet. Das Geld, was sie hierfür bekommt, sagt die Chefin, reiche gerade, um die Unkosten zu decken.
Trotzdem kommt die Milch aus Burkina Faso nicht gegen das billige Milchpulver aus Europa an, obwohl sie deutlich nahrhafter ist. Im Supermarkt, der von der kleinen Molkerei beliefert wird, kostet der Liter Frischmilch 70 Cent. Direkt daneben steht das Milchpulver aus Europa. Ein Liter Milch aus Pulver kostet gerade mal 30 Cent. Obwohl Burkina Faso das drittärmste Land der Welt ist, liegt der Verkaufspreis für Milchpulver selbst dort unter den Herstellungskosten.

Die Folgen für die Milchproduzenten hier sind verheerend. Besonders hart trifft das diejenigen, die auf den Milchverkauf angewiesen sind. Die Witwe Mariam Traoré ernährt ihre gesamte Familie mit dem Verkauf von vier Litern Milch am Tag. Von ihren höchstens zwei Euro Tageseinnahme muss sie die Hälfte wieder für Viehfutter ausgeben. Ob jemand zu essen hat, ob die Kinder zur Schule geschickt werden können und ob man überleben kann, hängt in Burkina Faso häufig von der Milch ab.
Die Vorsitzende des Milcherzeugerverbandes weiss, wie viele Liter Milch die Kühe geben können, wenn Geld für Futter da ist. Sie bittet darum, den Menschen in Burkina Faso unter gerechten Bedingungen zu erlauben, von ihrer eigenen Produktion zu leben. Dann, meint Gariko Korotoumou, wird die Armut eines Tages verschwinden. Die Peul arbeiten hart, um zu überleben. Sie wollen keine Almosen. Alles, was sie wollen, ist Schutz vor übermächtiger Konkurrenz, gegen die sie von vornherein keine Chance haben.

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